Wenn du zusammen mit andern wanderst, hörst du mehr, seien es Vogelstimmen, oder das Hämmern des Spechts, geheimnisvolle Waldgeräusche. Wenn du mit andern wanderst, siehst du auch mehr, dein Auge folgt dem Blick des Nachbarn, der den Grünspecht erblickt, das kletternde Eichhörnchen ertappt, das scheue Reh erspäht hat. Ohne den Wink des Nachbarn würdest du etwa den Schneehasen überhaupt nicht bemerken, der – vom Riefeln der Skier aufgescheucht – sich in weiten Sätzen über das Schneefeld in Rettung bringt. Allein unterwegs, wäre dir all dieses Sehenswerte möglicherweise entgangen. Schon deshalb, weil deine Aufmerksamkeit allein dem Gelände vor dir, seinen natürlichen Gegebenheiten, dessen möglichen Tücken gelten muss. Wenn du aber zusammen mit andern dasselbe Stück Erde erwanderst, kann dein Blick hin und wieder unbesorgt hinaus schweifen, und du kannst die vor dir liegende Naturpracht ganzheitlich erfassen und bewundern!
„Ich hätte diese siebentätige Tour nie fertig bringen können, wenn ich sie allein in Angriff genommen hätte.“ Es war auf Elba, vor zwei Jahren, am Ende der Wanderwoche, und der über 80jährige, der dies sagte, sah echt entspannt aus. Er war auch durchaus stolz darauf, alle der Gruppe gesteckten Ziele erreicht zu haben. Die siebentägige Tour habe ihn voll befriedigt, weil sie ihm ermöglicht habe, zusammen mit der Gruppe sowohl die Mühen des Wanderns leichter zu ertragen, als auch und ganz besonders immer wieder gemeinsame Freuden zu teilen. Er nannte sie „eine fantastische Erfahrung“, gespickt mit heiteren Augenblicken und aufmunternden Gedanken! Dieser hochbetagte Wanderer ist denn auch kein Einzelfall, im Gegenteil: die meisten Gruppenwanderer wissen es überaus zu schätzen, dass sie dabei auch Emotionen und Abenteuer gemeinsam teilen können.
Wenn du – mit blossen Wanderschuhen, auf Skiern oder Schneeschuhen – in einer Gruppe eingebettet losziehst, fühlst du dich, vom ersten Antritt an, im Einklang mit den andern. Schon deshalb, weil du deinen Schritt denjenigen der andern angleichen musst. Bewegungsharmonie prägt zunehmend die Gruppe. Körperlich unbesorgt sowie seelisch unbeschwert, kann jeder seinen Gedanken nachhängen, ihnen frische Luft verschaffen. Ebenso ungezwungen, kannst du mit den andern Eindrücke, Ideen, Überlegungen austauschen, aus ihren Lebenserzählungen und Arbeitserfahrungen Anregung für dein eigenes Tun und Lassen gewinnen. Und wenn einmal das Weiterwandern heikel werden sollte, das Wetter launisch radikal umschlägt, der geknickte Baumstamm unvorhersehbar den Wanderern im Wege steht, oder die physischen Kräfte bei dir selbst oder einem andern plötzlich streiken sollten, dann wird die vorherrschende Gruppensolidarität spontan Abhilfe schaffen und den Engpass überbrücken können…
Wandern und Natur gehören untrennbar zusammen, „Hand in Hand“ könnte man sagen. Ob allein oder in einer Gruppe, wenn du dich zum Wandern anschickst, musst du dich möglichst schnell von den menschlichen Siedlungen – ob Stadt, Dörfern, befahrenen Strassen, maschinenbeackerten Feldern mit ihrem Lärm und Stress – entfernen, je weiter weg, desto besser. Erst wo die Luft von allen Schadstoffen der Zivilisation ausfiltriert ist, tut sich die Natur auf, und du kannst in sie eintauchen oder sie einatmen. Das Wandern wird zur wirksamsten Art, die Freizeit zugunsten deines Wohlbefindens zu nutzen. Ganz besonders, wenn du es auch abwechslungsreich pflegst. Die Natur bietet dafür unerschöpfliche, von einer Jahreszeit zur andern sich verändernde Ressourcen, dank denen es undenkbar ist, dieselbe Wanderroute je wiederholen zu müssen. Im Gegenteil. Gerade in Bergtälern wie etwa dem Puschlav, meinem Heimattal, lädt die sich ständig wandelnde Natur dich ein, dir stets neue Einsichten in die örtlichen Gegebenheiten zu verschaffen, die Zusammenhänge zwischen den jahreszeitlichen Veränderungen zu erfassen und zu verstehen. Für solch aufstellende Wanderlust bieten sich selbstredend auch viele andere Weltgegenden an, in der übrigen Schweiz und rundum in Europa…
“Freude herrscht!” rief Adolf Ogi, als Bundesrat auch Chef von Jugend und Sport, und erfahrener Wanderer, 1992 aus, als der Schweizer Astronaut Claude Nicollier, in der fliegenden Kapsel sitzend, ihm seine Weltraumfahrt begeistert schilderte und dabei – welch glücklicher Zufall! – hinweisen konnte, er habe, von dort oben, eben gerade Le Cervin, das Matterhorn sichten können… Bundesrat Ogi freute sich mit unserem Schweizer Astronauten spontan über die vollbrachte Leistung. Nun braucht man aber nicht vom Erdboden abzuheben, um erfreuliche Leistungen zu erbringen. Eine einfache Wanderung bietet viel Gelegenheit dazu. Du freust dich, wenn sich ein Berggipfel, eine Moorlandschaft, ein Alpensee in ihrer stillen Lebendigkeit offenbaren. Du spürst Genugtuung, wenn es dir gelungen ist, deine bisherige Leistungsgrenze zu kitzeln. Daraus kann dir neuer Ansporn erwachsen, nach ausgefallenen Naturphänomenen Ausschau zu halten. Oder gar ein starker Drang, vom ausgetretenen Pfad abzuweichen und in unerforschtes Gelände vorzutasten…
INDIRIZZO
Romeo Lardi
Cavresc
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